Das mobile Museum

Marktstand

Der komplette Marktstand

Grundgedanke bei Geschichtsfenster war immer, Geschichte erfahrbar zu machen. Am einfachsten geht dies indem man Menschen Dinge in die Hand gibt. Leider sind Dinge aus dem Mittelalter gewöhnlich unbezahlbar. Daher arbeiten wir mit möglichst originalgetreuen Replikaten und bieten so ein mobiles Museum.
Mit unserem Marktstand sind wir diesem Ideal einen Schritt näher gekommen. Der vollständig ausgestattete Stand eines Buchhändlers wie er z.B. um 1475 auf der Messe in Frankfurt anzutreffen gewesen wäre, bietet auf den ersten Blick eine passende Kulisse für diverse Vorführungen und Erklärungen. Das Thema Buchwesen mit all seinen Facetten und den spannenden Entwicklungen des Spätmittelalters wie Buchdruck, Buchmalerei, Entwicklung der Grafik als eigenständige Kunstform usw. ist dabei immer ein Kernpunkt unserer Darstellung und eine Herzensangelegenheit.

Auf dem Rechenbrett können alle Grundrechenarten gerechnet werden.

Aber auch darüber hinaus gibt es Spannendes zu erfahren. Mathematik ist zum zweiten Standbein der Darstellung geworden und momentan bauen wir das Thema Messtechnik massiv aus. So wird demonstriert wie man mit Rechenbrett, Rechenseil, Jakobsstab und Quadrant alltägliche mathematische Probleme der Zeit löst und wie sehr damalige Mathematik uns heute noch beeinflusst. Unser System der Buchhaltung stammt z.B. direkt aus dem Spätmittelalter und viele Begriffe der vergangenen Zeit benutzen wir heute noch täglich, ohne uns deren Ursprungs bewusst zu sein.

Ein paar Beispiele für die Vielzahl an Gegenständen. Schreiblade, Stundenbuch, Lesestein, Flussmuschelschalen mit getrockneter Temperafarbe, Gänsekiele...

Ein paar Beispiele für die Vielzahl an Gegenständen. Schreiblade, Stundenbuch, Lesestein, Flussmuschelschalen mit getrockneter Temperafarbe, Gänsekiele...

Aber diese Vorführungen sind nur der erste Schritt. Hinter den Türen der Schränke und Kisten wartet noch eine Unmenge weiterer Informationen. Faksimiles kostbarer Bücher und einfacher Drucke, Holzschnitte und Kupferstiche bieten einen direkten Blick ins 15. Jahrhundert und der Besucher kann sich anhand der dort zu findenden Bildquellen selbst überzeugen, ob unsere Darstellung diesen entspricht.
Aber auch Alltagsgegenstände, von denen fast jeder eine eigene überraschende Geschichte hat, finden sich: Vom klappbaren Gewürzlöffel im Lederfutteral bis zur Reliquie eröffnet jeder ein ganz eigenes Thema und der große Vorteil des Standes ist, dass wir auf die Interessen jedes einzelnen Besuchers eingehen können.

Die Idee, ein Fenster in die Vergangenheit zu öffnen, lässt sich kaum besser umsetzen als mit so einem Stand, der für den Betrachter das Sichtfeld ganz einnimmt und alles Moderne für eine kurze Zeit verdeckt.

Vorlage für unseren Marktstand aus der Handschrift "Chronique Charlemagne" Signatur: Ms. 9066 Bibliotheque Royale Brüssel

Vorlage für unseren Marktstand aus der Handschrift "Chronique Charlemagne" Signatur: Ms. 9066 Bibliotheque Royale Brüssel

Alle Fotos im Artikel von Peter Samow

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