Buchempfehlung: Osprey Publishing

Schlacht
Zu unserer Anfangszeit waren die Bücher von Osprey Publishing eine der wenigen Möglichkeiten an Bildquellen oder Informationen zu Sachkultur und Kleidung zu kommen. Das eine der Gründerväter der historischen Darstellung des Spätmittelalters, Gerry Embleton, viele dieser Bücher illustrierte, war dann noch besonders reizvoll, konnte man so doch an den Erkenntnissen der Company of St. George partizipieren.

Heute muss man sagen, dass bei den Büchern durchaus Licht und Schatten zu finden ist. Einige Bücher sind immer noch überaus hilfreich, andere sind schlicht überhohlt und unbrauchbar.

Statt der Vorstellung eines Buches, hier daher die Bände von Osprey publishing, die wirklich empfehlenswert sind.
Übrigens möchten wir ausdrücklich vor den deutschen Übersetzungen des Brandenburgischen Verlagshauses warnen. Zwar bekommt man hier Doppelbände für recht wenig Geld, die Übersetzung ist aber derart schlampig, dass man bei vielen Fachbegriffen schlicht raten muss was gemeint sein könnte und der Sinn ganzer Sätze verloren geht.

Der jeweilige Titel ist der, wie immer kommerzielle Link auf Amazon, wobei wir jedem nur raten können auch Plattformen wie ZVAB und Booklooker zu nutzen. Gerade diese Bände findet man dort oft günstig.

Die Men-at-arms Serie ist eine der ältesten bei Osprey und wendet sich an den generell militärhistorisch Interessierten. 

Cover

German Medieval Armies 1300-1550 von Christopher Gravett, Bilder von Angus McBride, 48 Seiten, ist dementsprechen eher weit gefasst, bringt aber neben Besonderheiten der deutschen Kriegsführung und Beschreibung von Schlachten wie immer Bildtafeln, wobei Angus McBride ein guter Künstler, aber historisch eher weniger genau ist.

Forces of the Hanseatic League von David Nicolle, Bilder von Gerry & Sam Embleton, 48 Seiten, umfasst auch 200 Jahre konzentriert sich dabei aber auf Norddeutschland und den Seekrieg. Die Bildtafeln sind brauchbarer als beim vorigen Band, auch wenn einige Interpretationen eher interessant sind.

 

Die Campaign Serie behandelt jeweils eine Schlacht oder einen Kriegszug genauer und wendet sich teilweise an Tabletop-Strategie-Spieler.

coverThe Fall of English France 1449-53, David Nicolle, Bilder von Graham Turner, 96 Seiten, behandelt die Endphase des 100jährigen Krieges. Während Schlachten wie die von Crecy und Agincourt oder auch die Ereignisse um Johanna von Orleans recht bekannt sind, sind die nachfolgenden Entwicklungen eher wenigen geläufig. Das Buch stellt beide Seiten ausführlich vor und zeigt detaillierte Karten der Schlachtfelder. Ein heimliches Highlight sind hier die doppelseitigen Bilder von Graham Turner der deutlich unser Liebling unter den Zeichners der Verlages sind.

Bosworth 1485: Last Charge of the Plantagenets, Christopher Cravett, Bilder von Graham Turner, 100 Seiten. Die „letzte Schlacht der Rosenkriege“ (auch wenn Stoke eigentlich die letzte war) und der Untergang des Hauses Plantagenet ist schon für sich Stoff für Legenden. Dieses Buch ist aber mehr an der wirklichen Geschichte interessiert, die ebenso spannend und tragisch ist. Neben den guten Informationen zur englischen Kriegstechnik und den gewohnt guten Karten, überzeugen auch hier die Bilder von Graham Turner.

Die Warrior-Serie richtet sich schließlich an historische Darsteller und Reenacter und bietet neben militärhistorischen Informationen auch viel zu Sachkultur und Alltagsleben.

Teutonic Knight 1190-1561, David Nicolle, Bilder von Graham Turner, 64 Seiten. Der Deutsche Orden und die Geschichte der osteuropäischen Kreuzzüge steht im Mittelpunkt dieses Bandes, der aber auch einiges an Quellen für das Spätmittelalter in Deutschland bietet. Leider ist die Zeitspanne sehr groß und die Bildtafeln noch recht unkonkret.

Condottiere 1300-1500, David Nicolle, Bilder von Graham Turner, 64 Seiten, widmet sich den berühmten italienischen Sölderführern und ihren abenteuerlichen Lebensläufen. Gerade im Vergleich zu Nordeuropa ein interessantes Buch, das aber ein wenig bei den Bildquellen schwächelt. Auch die Tafeln von Graham Turner sind optisch schön, aber weniger detailliert als man dies gewohnt ist.

CoverEnglish medieval Knight 1400-1500, Christopher Gravett, Bilder von Graham Turner, 64 Seiten ist mein persönlicher Liebling. Nicht weil mich die englischen Ritter so wahnsinnig interessieren, sondern weil dieses Werk schlicht für unsere Zeit das ergiebigste ist. Von Originalen Rüstungen über Explosionszeichnungen bis zu selten gesehenen Bildquellen ist das Buch ein Pflichtkauf für jeden den dieses Thema interessiert. Insbesondere der Illustrator Graham Turner läuft in diesem Band zur Höchstform auf, was aber wenig wundert, wenn man weiß, das er selbst in einer Rüstung der Zeit an Turnieren teilnimmt.
Ebenso empfehlenswert sind übrigens auch die beiden Vorgängerbände, die das 13. Jahrhundert und 14. Jahrhundert behandeln.

Die Weapon-Serie behandelt schließlich Waffengattungen.

Medieval Handgonnes, Sean McLachlan, Bilder von Gerry und Sam Embleton, 80 Seiten. Ein gutes Einführungswerk ins Feld der historischen Handfeuerwaffen. Die Bilder sind recht skizzenhaft, dafür sind die Bildquellen gut gewählt und das abfeuern zweiter verschiedener Typen von Feuerwaffen wird Schritt für Schritt durch Fotos historischer Darsteller demonstiert.

Hinterlassen Sie eine Antwort