Das Spätmittelalter

Das Ende des 15. Jahrhunderts läutet einen großen Umbruch in der europäischen Geschichte ein. Die Zeit markiert den Übergang des Mittelalters in die Moderne und ist der Ausgangspunkt für Entwicklungen, die bis heute nachklingen oder sogar so ähnlich wieder zu beobachten sind. Am Vorabend der Reformation beginnt ein wissenschaftlicher und kultureller Aufbruch, den wir heute als Renaissance kennen. Gleichzeitig klingt aber eine Stilepoche ab, die bis heute großen Einfluss besitzt, die Gotik. Fernhandel und Entdeckungsfahrten führten zu einer ersten Globalisierung, die Grenzen des modernen Europas beginnen sich abzuzeichnen. Mit dem Holzschnitt und dem Buchdruck nimmt eine Medienrevolution ihren Anfang und es entsteht eine bürgerliche Schicht, die schließlich in der Aufklärung des 18. Jahrhundert die Grundlagen für unsere moderne Gesellschaft erschafft. Mit den großen Städten und ihrer bürgerlichen Kultur entwickelt sich überdies ein Teil dessen, was unsere heutige Wahrnehmung vom Mittelalter neben den Burgen maßgeblich prägt und auf deren Zeugnisse wir ständig stoßen können.

Szene aus dem Wolfegger HausbuchIm Gegensatz zu dem, was in einigen Medien leider gerne reißerisch als das „dunkle Zeitalter“ präsentiert wird, war das 15. Jahrhundert im heiligen römischen Reich eher friedlich und ermöglichte so einen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich in der Kunst und der Kultur der wohlhabenderen Schichten niederschlägt. Die Schule der flämischen Malerei und die teils sehr aufwändige Illustration der zeitgenössischen Bücher haben uns ein reiches Erbe an Bildquellen hinterlassen, aus dem wir eine umfassende Kenntnis der Alltagsgegenstände dieser Zeit ziehen können.